Che Guevara ist allgegenwärtig in Kuba – und das obwohl er bereits 45 Jahre tot ist. Kaum eine Stadt, die sich nicht mit ihm schmückt. Sein Konterfei und seine Zitate zieren die Fassaden und Dächer unzähliger kubanischer Häuser. Bereits vor der Reise fragte ich mich, ob der Personenkult um «Amigo Che» noch wahrhaft zu spüren ist? Nach der Reise frage ich mich, ob «Comandante Che» nicht hauptsächlich der Instrumentalisierung der kommunistische Partei dient? Beide Fragen bleiben für mich unbeantwortet – und das ist wahrscheinlich auch gut so. Es herrschen viele, unterschiedliche Ansichten über Che Guevara. Die einen halten ihn für den größten Revolutionär aller Zeiten, die anderen sehen in ihm schlichtweg einen Killer, der auf Kuba Dutzende Exekutierungen selbst durchgeführt oder zu verantworten hat. Die Wahrheit wird wie so häufig in der Mitte liegen.
Sein wohl berühmtestes Zitat lautet:
Hasta la victoria siempre!
Dieses entstammt aus dem Abschiedsbrief an Fidel Castro, bevor er Kuba verließ. Es spielt auf die spanische Grußformel «hasta siempre» (bis immer) an, mit der man Abschied nimmt, ohne wirklich Abschied nehmen zu wollen. Besonders impulsant ist dieses Zitat in Havanna am «Plaza de la Revolución» in Beton gemeißelt.
Selbst der Zahlungsverkehr läuft heute nicht ohne Che Guevara. Ob es daran liegt, dass er einst Präsident der kubanischen Nationalbank war?
Kein Souveniergeschäft ohne Postkarten und keine Buchhandlung ohne Literatur über den Che.
Nach dem Sieg der Revolution, wurde er zweiter Mann in der Regierung Castros, der sich immer noch gerne mit ihm auf Propagandaplakate drucken lässt.
Nachdem die lange Zeit verschollenen Gebeine Che Guevaras in Bolivien gefunden worden waren, wurden seine sterblichen Überreste 1997 nach Kuba überführt. In Santa Clara, dem Ort seines größten Triumphes, fand er in einem eigens zu seinen Ehren geschaffenen Mausoleums seine letzte Ruhe. Viva la Revolución!